Reitham bei Warngau
Bestattungen älter als gedacht
Zwischen dem 26. Juli und dem 23. September 2021 wurde eine Fläche in Reitham bei Warngau archäologisch untersucht, da dort bereits vor circa 100 Jahren menschliche Skelette entdeckt wurden. Die nahe gelegene „Pestkapelle“ Maria Heimsuchung aus dem 17. Jahrhundert ließ zunächst an frühneuzetliche Gräber denken.
Es konnten umfangreiche Siedlungsbefunde des Hochmittelalters bis zur Neuzeit dokumentiert werden. Auch West-Ost-ausgerichtete, beigabenlose Bestattungen in gestreckter Rückenlage wurden aufgedeckt. Während sich davon vier in erahnbaren Reihen nahe der Kapelle befanden, wurde unerwartet eine weitere Bestattung etwa 85 m weiter hangabwärts in Richtung Südosten entdeckt. Alle Bestattungen wurden C14-datiert und erbrachten überraschenderweise Datierungen vom frühen 7. bis zum späten 8. Jahrhundert.
Am tiefsten Punkt der Grabung wurde ein Brunnen entdeckt, dessen Hölzer in den tieferen Lagen sehr gut erhalten war. Die vorläufige dendrochronologische Analyse erbrachte ein Fälldatum um 900 (Waldkante nicht erhalten). Eine paläobotanische Untersuchung der nutzungszeitlichen Schichten und der Verfüllschichten erbrachte wertvolle Hinweise zur landwirtschaftlichen Nutzung des Grundstücks.
Luftbild von Fläche 1 während der Grabung
Luftbild der freigelegten beigabenlosen Bestattungen
Frühmittelalterlicher Brunnen im Planum
Daneben eine zeitgleiche Planierung aus Kalksteinbrocken und Flusskieseln
Bergung der südlichen Rückwand der Außenschale des Brunnenkastens
Arbeitsfoto während der Freilegung des Brunnenkastens





