Ober & Niederbayern, Oberpfalz

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Ering, Mittellatènezeitliche Siedlungsspuren am Innufer

Im Zuge der Wiederaufnahme des Kiesabbaus in Ering am Inn erfolgte ein flächiger Bodeneingriff von 1,8 ha. Beauftragt von der Firma Karl Bau GmbH durften wir den Oberbodenabtrag archäologisch begleiten.

Das Untersuchungsgebiet lag auf einer hochwasserfreie Niederterrasse mit pleistozänem Flussschotter und -sanden, welche sich in diesem Bereich zungenförmig in den Inn schob. In dieser siedlungstopographisch günstigen Lage können die Reste einer vermutlich größtenteils erodierten Siedlung der mittleren Latènezeit dokumentiert werden, welche bislang noch nicht bekannt war.

Den nördlichen Abschnitt der erfassten Siedlungsfläche bildete ein vollständiger Gebäudegrundriss. Dieser wies die Form eines leicht verschobenen Quadrats bzw. Rhombus mit Seitenlänge 8,4 Meter auf. Die drei Pfostenreihen aus je 5 Pfostengruben bildeten ein zweischiffiges Gebäude. Neben vereinzelten Pfostengruben und Gruben wurde ein langovales Grubenhaus mit 2,7 x 3,9 Metern aufgedeckt. Dies enthielt Graphitkeramik der mittleren Latènezeit, einen Spinnwirtel und ein Beschlagblech aus Eisen.

Der archäologisch untersuchte Ausschnitt der Siedlung befand sich ca. 300 Meter östlich der drei reich ausgestatteten Gräber der mittlere Latènezeit , die im Jahr 1939 bei Bauarbeiten für die Staustufe aufgedeckt worden waren (W. Krämer, Die Grabfunde von Manching und die latènezeitlichen Flachgräber in Südbayern. Die Ausgrabungen in Manching 9 (Stuttgart 1985), 147-148, Taf. 78, A). Da die Funde aus den 2022 untersuchten Befunden ebenfalls in die Latènezeit datieren, kann die Siedlung dem Gräberfeld zugewiesen werden und ermöglicht so Einblicke in die Besiedlung des Inntals in der mittleren Latènezeit.