Ober & Niederbayern, Oberpfalz

Dipl. Betr.wirt Sikko Neupert M.A.

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Bayerisch-Schwaben

Dr. Marcus Simm M.A.

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Franken, Baden-Württemberg & Hessen

Thomas Kozik M.A.

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Büro für Archäologie – Neupert, Kozik & Simm

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81737 München

Eichendorf Ost – Gesundheitszentrum

Neolithische Siedlung, hallstattzeitlicher Herrenhof, latènezeitliche Siedlung und frühmittelalterliches Gräberfeld – Siedlungskontinuität auf einer Terrassenstufe am Vilsufer

Auf einer lössbedeckten Terrassenstufe im Vilstal erfolgte 2021 vor dem östlichen Ortseingang des Markts Eichendorfs die Erschließung des Baugebiets „Eichendorf Ost – Gesundheitszentrum“. Die Baufläche lag im eingetragenen Denkmal D-2-7343-0061 (Siedlung der Linear- und Stichbandkeramik, der Gruppe Oberlauterbach, der Münchshöfener Gruppe, der Bronze-, Urnenfelder-, Hallstatt- und Latènezeit, der mittleren römischen Kaiserzeit und des Mittelalters. Grabenwerke der Hallstatt- und Latènezeit. Bestattungsplatz der Münchshöfener Gruppe. Verebnete Grabhügel der Hallstattzeit. Körpergräber vor- und frühgeschichtlicher Zeitstellung). Mit der archäologischen Rettungsgrabung wurde das Büro für Archäologie Neupert, Kozik & Simm aus München vom Markt Eichendorf beauftragt. Die Grabung erfolgte unter der Leitung von Simon Dupper M. A. vom 01.07.2021 bis 09.03.2022.

Auf der zu untersuchenden Fläche von 11.122 m² wurden insgesamt 771 Befunde aufgedeckt.

Die festgestellten neolithischen Siedlungsbefunde weisen auf eine flächige Besiedelung der Terrassenstufe hin. Die Befunde lagen stark verstreut auf dem siedlungsgünstigen Plateau und lassen sich als Reste einer bereits größtenteils abgegangenen Siedlung einordnen. Vereinzelte spätbronzezeitliche Befunde im Süden der Grabungsfläche deuten eine kleine oder nur im Randbereich erfasste Siedlung der Bronzezeit an.

Die lössbedeckte Terrasse wurde durch zwei hallstattzeitliche Grabenanlagen abgetrennt, welche im Abstand von ca. 11 Metern annähernd parallel zueinander verliefen. Diese bis zu 1,8 m tiefen Gräben, sowie die Befunde nördlich dieser Verteidigungsanlage lassen sich als hallstattzeitlicher Herrenhof zusammenfassen. Die topographische Lage, die fortifikatorischen Einrichtungen und angetroffenen Siedlungsstrukturen entsprechen dem bekannten Muster hallstattzeitlicher Herrenhöfe. Lediglich die Größe der umfriedeten Siedlungsfläche übersteigt das aller bekannter Anlagen deutlich. Der Eichendorfer Herrenhof muss von überregionaler Bedeutung gewesen sein. Der auffällig hohe Anteil an stark dekorierter Feinkeramik und der kahnförmige Hohlblechohrring aus Gold unterstreichen die repräsentative Stellung des Siedlungsplatzes.

Die Siedlungsbefunde und eine Bestattung der Mittellatènezeit südlich der Gräben können als klare Indizien auf eine durchaus intensive Siedlungstätigkeit gewertet werden.

Während des 6. und 7. Jahrhunderts wurde im Hangbereich nördlich der Gräben ein Bestattungsplatz angelegt. Die Ausrichtung der Reihe aus 32 Bestattungen nahm Bezug auf den Durchlass der hallstattzeitlichen Gräben. Dies kann als klarer Hinweis darauf gewertet werden, dass die Geländestrukturen während des Frühmittelalters noch sichtbar waren und dieser Platz gezielt ausgewählt wurde.