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Würzburg, Domerpfarrgasse

Die zerbombte Kurie

Im Frühjahr 2022 wurde für eine Baumsetzung durch das Gartenbauamt der Stadt Würzburg am Übergang zwischen Domerpfarrgasse und der Straße Ingolstädter Hof der Boden eines bepflanzten Grünstreifens unter archäologischer Begleitung geöffnet. Die dabei aufgetretenen Mauerbefunde und Verfüllungen wurden in einer etwa vierwöchigen Grabung (22. März – 4. April) bis zur Zieltiefe, die durch die neue Baumpflanzung vorgegeben war, archäologisch ausgegraben und dokumentiert.

In der Grabungsfläche, die im Bereich Bereichs des mittelalterlichen Domkapitels liegt, konnten die Mauern eines Gebäudes und eines Abwasserkanalsystems freigelegt werden. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen Teil der dort seit etwa 1195 zu verortenden Kurie Kugelberg; älteste Mauern im Grabungsareal lassen sich in die Romanik datierten. Die Kurie Kugelberg, bis 1550 Sitz eines Würzburger Domherrn, wurde am 16. März 1945 bei einem Bombenangriff vollständig zerstört. In der Grabungsfläche hat sich von der Kurie lediglich ein Kellerraum mit einer romanischen Außenmauer erhalten. Die Verfüllung des Kellerraums mit Bauschutt zeugt von der Zerstörung im zweiten Weltkrieg. Aus der Verfüllung konnten viele Fragmente von Badkeramik aus der Zeit um 1900 geborgen werden. Diese Funde geben einen Einblick in die Ausstattung des zu dieser Zeit als Wohnhaus genutzten Gebäudes. Durch Fotoaufnahmen aus der Zwischenkriegszeit ist die Ansicht der Südfassade des Gebäudes bekannt. Es handelt sich dabei um einen Anbau an den Hauptflügel der Kurie, der östlich der Grabungsfläche gelegen ist.

Durch die Auswertung der Mauern und des Mörtels konnten insgesamt elf Bauphasen auf der Grabungsfläche festgestellt werden. Bei der ältesten Mauer handelt es sich um die romanische Westmauer eines Gebäudes, das zum Areal der Kurie gehört. Jüngere Mauern untergliedern in mehreren Ausbauphasen den östlich davon gelegenen Kellerraum. Der vermutlich barocke Ausbau des Abwassersystems in Würzburg spiegelt sich in mehrphasigen Sickergruben und Entwässerungskanälen wieder, die auf Privatgrund an die Nordseite des Gebäudes angesetzt sind. Diese wiederum münden alle in einen nicht vollständig ergrabenen öffentlichen Kanal vor der romanischen Westmauer.