Aying
Der geplünderte Grabhügel
In Aying betreuten wir ein Bauprojekt und stießen auf einen alten Grabraub: Inmitten eines 18,50 m umfassenden Kreisgrabens – wohl den Resten eines Grabhügels – fanden wir eine stark beraubte Bestattung. Nur noch die Unterschenkel des jungen Mannes waren vorhanden. Aufgrund des wertvollen Sporenpaares und des exponierten Bestattungsortes ist er klar als Teil der (alten) Elite des Ortes auszumachen.
Im 8. Jahrhundert veränderten sich die politischen Verhältnisse und Strukturen im Herzogtum Baiern grundlegegend. In diesen unruhigen Zeiten ist vielerorts die Anlage von Grabhügeln zu beobachten. Die weithin sichtbaren Grabmonumente dienten als Symbole für den Herrschaftsanspruch ihrer Erbauer, die somit über ein identitätsstiftendes „Ahnengrab“ verfügten. Warum genau diese Bestattungsform gewählt wurde, ist in der archäologischen Forschung umstritten: Manifestiert sich in den Hügeln eine alte konservative Elite, die ihre Angehörigen mit heidnisch zu verstehenden Grabsitten bestattet, um an vorchristliche Zeiten anzuknüpfen? Dieses alte Erklärungsmodell gerät mehr und mehr ins Wanken. Neufunde wie der aus Aying können helfen, die Bestattungsriten besser zu verstehen.
Bestattung eines jungen adeligen Kriegers mit Sporenpaar
Nurmehr die Unterschenkel ließen die Grabräuber zurück!
Sporenpaar aus Eisen mit Silberplattierung und Perlrandnieten
Restaurierung und Foto: D. Albert (BLfD)
Luftbild der Grabungsfläche
Im hellen Kies erkennt man einen Teil des mächtigen Kreisgrabens. Der Hügel lag an einem Geländesporn und überragte seine Umgebung deutlich.
Ein noch ungelöstes Rätsel!
Am Fuße des Grabhügels stießen wir auf eine weitere Bestattung in Ost-West-Ausrichtung ohne Beigaben mit spätmittelalterlicher Armhaltung.