Schwabmünchen
Archäologie im Zeichen der Pandemie
In Schwabmünchen baut unser Kunde – die Ritter GmbH – ihre Kapazitäten für die Herstellung von medizinisch wichtigen Verbrauchsmaterialien aus. Im Zeichen von COVID-19 hat sich der Bedarf an zuverlässlich hergestellten Kunststoffmaterialien wie Pipettenspitzen und Mikrotiterplatten extrem erhöht. Um Engpässe auf dem europäischen Markt zu vermeiden, musste schnell eine neue Fertigungshalle entstehen.
Mit der Hilfe von kurzfristig beschäftigen Archäologen aus ganz Europa und in Kooperation mit PlanaTeam Augsburg und dem Archäologischen Arbeitskreis Allgäu konnten größere Bauverzögerungen vermieden werden, und die neue Halle wird noch vor dem Winter weitgehend fertiggestellt sein.
Auf der Fläche konnte ein römisches Militärlager des 1. Jahrhunderts n. Chr. dokumentiert werden. Der Platz wurde aber bereits in der späten Eisenzeit, in der Spätbronzezeit und sogar im Neolithikum besiedelt und genutzt. Insgesamt konnten fast 800 archäologische Einzelbefunde freigelegt und fotografisch wie zeichnerisch aufgenommen werden.
Unter den Fundstücken heben sich ein beinerner Würfel aus keltischer Zeit sowie ein silbern plattiertes und in Niello-Technik verziertes Pferdegeschirr der Römerzeit (1. Jahrhundert n. Chr) hervor, außerdem einige komplett erhaltene und bewusst im Boden deponierte Gefäße der Urnenfelderkultur. Imposant ist der 3 m tiefe, spitz zulaufende Umwehrungsgraben, der den militärischen Standort kennzeichnet.